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Schweizer Blasmusik-Dirigentenverband

Der Ton macht die Musik

13. Juli 2020
von Theo Martin

Musikinstrumente aus Furnier.

 

Seit Menschengedenken lieben die Menschen ihren Gesang begleitet von tongebenden Instrumenten. Musikinstrumente sind daher so alt wie die Menschheit selbst. Musik ist Seelenbalsam als Wiegenlied, Tanzgrundlage, Rhythmusgeber und Gute-Laune-Macher. Als Material zur Herstellung von Musikinstrumenten werden die unterschiedlichsten Werkstoffe verwendet. Allein oder in Kombination zum Instrumentenbau dienten und dienen Metall, Stein, Kürbisfrüchte, Ton, Garn, Leder und Holz. Streich- und Zupfinstrumenten, Schlagzeuge und Klaviere werden dabei aus dem dünnsten Massivholz der Welt, nämlich aus Furnier hergestellt. Furnier kann mehr als sein massiger Verwandter: Mit seiner einmaligen Dünnheit steht es für individuelle Unikate und den perfekten Klang.

Der wichtigste Grund bei der Verwendung von Furnier zum Instrumentenbau ist sein resonanzgebender Charakter. Je nach Holzart kann dieser sehr unterschiedlich sein. „Das verwendete Furnier bestimmt den Klang des Instruments und seine Materialqualität ist für die Reinheit des Tons verantwortlich“, erläutert Ursula Geismann, Geschäftsführerin der deutschen Initiative Furnier + Natur (IFN). Bei gezupften Saiteninstrumenten, zu denen die Geige, die Gitarre, die Zither, die Harfe, die Mandoline, die kleine Ukulele, der große Kontrabass, das Cello und auch die Laute gehören, wird gerne Ahornfurnier verwendet. Die Akustik ist dann sehr klar und durchdringend. Ahorn wird speziell im Geigenbau auch gerne mit Fichte kombiniert, wobei Hals und Saitenhalter aus massivem Hartholz wie Buchsbaum, Mahagoni oder Walnuss hergestellt werden. Holz- und Furnierbeschaffung, Lagerung und Auswahl gehören daher zum wichtigsten Knowhow der Musikinstrumente-Bauer.

Klänge können sauber, spitz, warm, satt usw. sein und können sich im Laufe der Gebrauchszeit auch deutlich verändern. Bei antiquarischen Instrumenten, wie etwa alten Geigen, ist das nicht nur gewünscht, sondern steigert auch ihren heutigen Wert. Es kommt eben nicht nur auf den Spieler an, da das Naturmaterial Furnier dem Musikinstrument automatisch eine Klang-Dynamik verleiht. Auch bei Schlaginstrumenten spielt Furnier als ummantelndes und resonanzerhöhendes Material eine große Rolle. „Der Clou ist, dass etwa Profi-Drummer die Unterschiede der verschiedenen Furnierarten genau heraushören und gerne das zum Musikgenre passende Holz wählen“, verrät Geismann. Bei Tasteninstrumenten wie Klavier, Flügel und Orgel dient Holz meistens als Grundmaterial und wird durch edle Oberflächenfurniere akustisch und optisch vollendet. Holzfurnier sieht aber nicht nur gut aus: Seine Verwendung leistet auch einen wichtigen Beitrag dafür, dass der Klimawandel nicht weiter voranschreitet. Bäume und damit Holz nehmen während ihres Wachstums das klimaschädliche Gas CO2 auf und binden es langfristig.

Initiative Furnier + Natur (IFN)
Die deutsche Initiative Furnier + Natur (IFN) e.V. wurde 1996 von der deutschen Furnierwirtschaft und ihren Partnern gegründet. Heute wird sie von europäischen Unternehmen aus der Furnierindustrie, dem Handel und der furnierverarbeitenden Industrie sowie Fachverbänden der Holzwirtschaft getragen. Ziel des Vereins ist die Förderung des natürlichen Werkstoff-Allrounders Furnier.

 

Legenden

Bild 1: Rockiger Klang Dank Sapeli-Furnier. Foto: Matt Fried, DW-Drums
Bild 2 Mit Ahorn-Furnier hat das weltweit tätige Orgelbau-Unternehmen Rieger die Orgel für die St. Sebastian Kathedrale in Bratislava gefertigt. Foto: Danzer
Bild 3: Ahorn-Furnier bei der Gitarre ergibt einen besonders klaren Klang Foto: IFN/Wehmeyer
Bild 4: Die Mondlaute (chinesisch: Yueqin) mit beidseitigem Sandelholzfurnier klingt seit über 2.000 Jahren in der klassischen chinesischen Musik. Foto: IFN

Weitere Informationen zum Thema Furnier
unter www.furnier.de oder www.furniergeschichten.de

 

 

 

 

 

 

 

 

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