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Schweizer Blasmusik-Dirigentenverband

«Dirigenten dürfen nicht am Handwerk scheitern»

12. Oktober 2017

In der BDV-Seminarreihe «Feal the beat» mit Christoph Walter ist es diesmal um das Erstellen einfacher Arrangements gegangen. Interessenten können sich für die beiden letzten Kurstage weiterhin anmelden.

(tm) Seine Motivation für das Seminar machte Christoph Walter gleich zu beginn klar: Dirigenten hätten oft gute Ideen, scheiterten aber am mangelnden Handwerk. Der Kursabend zum Arrangieren sollte deshalb Anreiz sein sich mit dem Thema vertieft zu beschäftigen. Er selber habe viel aus der Praxis gelernt, erinnerte sich der U-Musik-Spezialist. Allerdings warnte Christoph Walter die Kursteilnehmer auch: Mit den tollen Armeeorchestern, die er jeweils zur Verfügung hatte, klingen seine Arrangements immer gut. Damit das auch bei einem Amateurverein der Fall ist, müssen aber ein paar Punkte beachtet werden.

Literaturtipps
Christoph Walter empfahl zwei Bücher: Selber habe er viel aus dem Lehrbuch Arrangieren von Sammy Nestico erfahren. Dazu diente ihm auch die Harmonielehre von Frank Sikora.

Anhand der Komposition «Es Lied, wo das Härz erfreut» von Adolf Stähli zeigte Walter, worauf es beim Arrangieren ankommt. Am Anfang steht eine formale Analyse: Tonart, Form, Solo, Gesang und weitere Parameter müssen vor der eigentlichen Arbeit festgelegt werden. Walter empfahl, sich solche Lieder unbedingt auch im Original anzuhören – und dabei beispielsweise auf die von Chören jeweils sehr musikalisch ausgeführten Atmungen zu achten.

Ziel bestimmen
Der erste Schritt ist zu überlegen, wofür man etwas arrangiert. Dazu müsse man wissen, wie es im Stück harmonisch aussieht. Walter schlug vor, zur Einstimmung eine Einleitung zu schreiben. Dann muss sich der Arrangeur klar sein, ob er für voll ausgebautes Blasorchester schreibt, oder ob sein Werk auch klingen soll, wenn Oboe und Fagott fehlen.

Walter berichtete auch aus seinen Erfahrungen: «Wechseln Sie nicht zu schnell. Die Leute brauchen Zeit für eine Modulation. Sie möchten das auskosten.» Und weiter: Beim Schreiben müsse es immer «im Arrangeur klingen» – entweder direkt im inneren Ohr oder aber am Klavier. Und dann stellt sich – nach getaner Arbeit – die Frage: Funktioniert das, was ich mir ausgedacht habe?

Das Arrangement anreichern
Walter empfahl, enge Intervalle möglichst unten zu setzen, oben dagegen Terzen. Einen grösseren Klang erreicht man mit einer weiten Lage bsp. in den Posaunen. Weitere Techniker sind: Ausharmonisieren und ausschmücken, erweitern und Gegenbewegungen einbauen. Das steigere die Attraktivität einer Komposition. Gefragt ist dabei aber stets der gute Geschmack.

Einen Dreiklang auszustimmen sei etwas vom Tollsten in der Musik, so Christoph Walter. Das Bewusstsein zu entwickeln, welche Funktion ein Bläser im Dreiklang spielt, helfe dem Klang enorm – und ist laut Walter eine reine Erziehungsfrage. Wenn ein Dirigent gut höre, gebe er auch viel mehr Hilfestellungen zur Intonation. Zu beachten ist laut Christoph Walter aber stets, dass jeder Arrangeur eine konkrete Arbeit etwas anders ausführt – und jeder Dirigent ein bestimmtes Arrangement etwas anders interpretieren kann!

Die nächsten (und letzten beiden) Anlässe findet wie folgt statt:
- Dienstag, 24. Oktober, 19.30 Uhr: Aula Schulhaus Feldacker, Melibündtenweg 30, 8887 Mels. Thema: «El Sueno – Latin».
- Sonntag, 5. November: Kirchgemeindehaus, Marktgasse 3, 4950 Huttwil. Thema: «In Concert».

Anmelden kann man sich noch immer. Jeder Kurstag kann einzeln besucht werden
Eine Anmeldung ist jederzeit hier möglich oder direkt vor Ort am Anlass.