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Schweizer Blasmusik-Dirigentenverband

Schweizer Dirigenten im Latin-Fieber

12. Oktober 2017

In der BDV-Seminarreihe «Feal the beat» mit Christoph Walter haben sich die Kursteilnehmer in Mels intensiv mit Latin-Rhythmen befasst. Interessenten können sich für den letzten Kurstage in Huttwil weiterhin anmelden.

 

Dieser Abend stand ganz im Zeichen der sogenannte «Latin-Musik», also Kompositionen, welche sich mit meist südamerikanischen Rhythmen beschäftigen. Dazu gehören der Samba, Rumba oder auch der Bossa Nova.

Es ist unschwer zu erraten, dass bei dieser Musik dem Perkussionsregister eine besondere Rolle zufällt. In der Theoriestunde hat Christoph Walter den Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Besonderheiten dieser doch recht anspruchsvollen Rhythmen gezeigt. Im Weiteren hat er auch das für diese Musik besondere Perkussionsinstrumentarium (Cabasa, Congas, Claves, Timbales etc.) erläutert und dazu auch selber noch Instrumente, wie eine Guiro, mitgebracht. Nach einer halben Stunde ist dann noch der Perkussionist David Schlegel mit den Congas zur Gruppe gestossen. Mit ihm hat Christoph Walter demonstriert, welche möglichen Schläge/Spielarten auf den Congas möglich sind.

In der Praxis
Nach der Theoriestunde hat sich die Gruppe in die Aula des Schulhauses Feldacker verschoben, wo die Musikgesellschaft Konkordia Mels für die anstehende Probe bereit war.

Zum Einstieg hat Christoph Walter eine kleine Einspielübung gemacht, bei welcher ein vorgesungener «Latin-Rhythmus» von den Bläsern in einer definierten Tonart hat übernommen werden müssen. Mit verschiedenen Varianten, in Gruppen, zu zweit etc. hat man dann diesen Rhythmus trainiert und – da alles auswendig gespielt worden ist – auch relativ schnell verinnerlicht. Zur Unterstützung kann man bei dieser Übung auch einzelne oder alle Perkussionsinstrumente einsetzen.

Anschliessend wurde am Werk «El Sueno» von Christoph Walter gearbeitet. Dieser Bossa Nova stellt einige Anforderungen an die Bläser und die Perkussionsgruppe, da die meisten Schläge «off-Beats» sind, also nicht auf den Schlag erfolgen. Gerade für ein Blasorchester mit knapp 80 Mitgliedern wird das Zusammenspiel zur Herausforderung.

Den «Groove» aufbauen

Zu Beginn hat der Dozent mit den Perkussionisten gearbeitet und die verschiedenen Instrumente zu einem «groove» zusammengebaut. Da ihm 7 Personen dabei zur Verfügung standen, konnte er aus dem Vollen schöpfen. Dabei hat er den Teilnehmern eindrücklich illustriert, wie man einen transparenten und doch klar definierten Groove entwickeln kann.

In einem weiteren Schritt ging es darum, die Bässe einzubauen. Leicht, präzise und doch mit vollen Klang sollte gespielt werden. Da Tuben keine E-Bässe sind, war die von ihm komponierte Basslinie gar nicht so einfach, wie Walter selber eingestehen musste.

Gemeinsames Gefühl entwickeln

In der Folge sind die verschiedenen Themen/Abschnitte mit dem gesamten Korps erarbeitet worden. Immer wieder hat man sich dabei auf die Perkussion abstützen müssen, um das Zusammenspiel zu perfektionieren. Für die Bläserinnen und Bläser bestanden die Schwierigkeiten einerseits in der genauen und einheitlichen Artikulation und den Tonlängen. Walter zeigte auf, welche Töne in einer Linie wichtig und welche einfach noch so «dabei sind». Zudem musste ein gemeinsames Gefühl für die fortlaufenden «Off-Beats» gefunden werden, welche das prägende Merkmal für diese Komposition sind. Vieles läuft auch hier über das Gehör. «An wem soll man sich orientieren?», fragt Walter. Es ist wichtig, dass sich die Stimmführer der Register finden und eine einheitliche stilistische Linie bilden, auf welche sie dann alle anderen wieder «aufsetzen» können. Das braucht Übung.

Im Werk «El Sueno» gibt es auch einen knapp 8-taktigen Freiraum für ein Perkussionssolo. Christoph Walter zeigt hier auf, welche Möglichkeiten hier mit einem ausgebauten Perkussionsregister möglich sind. Führung, Eigenverantwortung und Kreativität sind hier gefragt.

Fachlicher Austausch

Konzentriert und engagiert folgten die Musikantinnen und Musikanten den Ausführungen von Christoph Walter und setzen seine Wünsche um. Zum Abschluss der Probe wurde das Stück dann konzertant aufgeführt. Als kleine Zugabe präsentierte Christoph Walter mit der Konkordia Mels das Arrangement von Peter Kleine Schaars des Welthits «Autum Leaves», in welchem neben Rumba auch noch Rock und Swing Grooves gefragt waren, was wiederum eine Verbindung zu den vorgängigen Seminaren darstellte.

Im Anschluss an den Workshop haben sich das Orchester und die Teilnehmer zusammen mit Christoph Walter bei einem gemütlichen Apéro austauschen und fachsimpeln können.

Auch von diesem Abend konnten wahrscheinlich die meisten Kursbesucher wieder interessante Ideen für ihren Probealltag mitnehmen – auch wenn das Werk «El Sueno» wohl nicht in jedem Konzertprogramm auftauchen wird.

 

Christian Marti

Der letzte Anlass mit Christoph Walter findet wie folgt statt:
Sonntag, 5. November: Kirchgemeindehaus, Marktgasse 3, 4950 Huttwil. Thema: «In Concert».
Eine Anmeldung ist jederzeit hier möglich oder direkt vor Ort am Anlass.