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Schweizer Blasmusik-Dirigentenverband

Weiterbildung

Meisterkurs in Los Angeles: Ein BDV-Mitglied war dabei

19. Oktober 2023
von Theo Martin
BDV-Mitglied Karin Wäfler hat an einem Meisterkurs in Los Angeles teilgenommen. Hier berichtet sie über ihre Erfahrungen in den USA.

Bericht von Karin Wäfler

 

In der Ausschreibung des Los Angeles Conducting Institute (LACI) steht Folgendes:

«Die Teilnehmer erhalten individuelle Aufmerksamkeit durch tägliches Dirigieren in kleinen Gruppen, ergänzt durch Kammer- und grosse Ensembleproben. Präsentationen und Coaching durch die Dirigierfakultät werden durch spezielle Themen eines einzigartigen Gremiums von Interpreten und Komponisten aus dem Los Angeles Philharmonic, den Hollywood Studio Orchestern und führenden Konservatorien unterstützt. Interpreten und Komponisten der Künstlerfakultät bieten zusätzliche Perspektiven und Einblicke in die Kunst des Dirigierens, der musikalischen Interpretation und Führung."

Sebastian Rauchenstein und Karin Wäfler reisten im Sommer 2023 nach Los Angeles, um an diesem aussergewöhnlichen Meisterkurs teilzunehmen.

 

Karin Wäfler berichtet:

Im Januar 2023 motivierte mich Isabelle Ruf-Weber dazu, mich beim Los Angeles Conducting Institute (LACI) für den Sommer-Kurs zu bewerben. Auf meine Frage, wie lange denn das Bewerbungsfenster noch offen sei, erhielt ich die Antwort: «Noch ein paar Tage, bis spätestens zu Beginn der nächsten Woche solltest du die Unterlagen eingereicht haben!»

Glücklicherweise hatte ich am nächsten Tag eine Generalprobe bei einem Orchester, wo ich dirigiere. Diese Generalprobe konnte ich für die nötigen Video-Aufnahmen nutzen. Der Lebenslauf musste ebenfalls noch ins Englische übersetzt werden. Komplett ahnungslos darüber, was die Anforderungen für diesen Kurs sind, habe ich das Bewerbungsdossier innert kürzester Zeit zusammengetragen und die Bewerbung eingereicht.

Umso grösser war die Freude, als ich – während einer Fasnachtsfeier – die Zusage für die Teilnahme in Track 1 erhalten habe. Nun galt es, die ganze Reise vorzubereiten, die Partituren zu beschaffen und zu bearbeiten. Am 26. Juni frühmorgens flog ich nach Los Angeles. Einige Stunden später fand ich mich am Dirigentenpult eines Ensembles bestehend aus Musikern des LA Philharmonic Orchestra, des Orchesters der Universal Studios und des LA Chamber Orchestra wieder. Mir zur Seite stand der bereits 89-jährige H. Robert Reynolds, eine unglaublich inspirierende und erfahrene Persönlichkeit mit einem enormen Wissen und Erfahrungsschatz. Zu diesem Zeitpunkt machte sich bei mir noch etwas Müdigkeit breit – ich war da schon seit bald 24 Stunden wach – aber bereits hier wurde mir bewusst, dass dieser Kurs etwas ganz Besonderes und Einzigartiges ist.

Am nächsten Tag standen Lab Sessions auf dem Programm. Alle Teilnehmenden brachten ihre eigenen Instrumente mit. Gegenseitig haben wir füreinander gespielt und uns dirigiert. Stets wurden wir von einem der vier Dozenten H. Robert Reynolds, Glenn D. Price, Gary W. Hill oder Frank Ticheli begleitet und wir konnten die Korrekturen direkt ausprobieren und umsetzen. Die Kritik war stets sehr aufbauend, konstruktiv, aber doch fordernd. Die ideale Kombination, um innert kürzester Zeit sehr erfreuliche Fortschritte zu erzielen.

Über die gesamte Zeit am California Institute of Technology (Caltech) – wo der Kurs stationiert war – jagte ein Höhepunkt den nächsten:

Ensemblesessions mit unglaublich guten Musikern, Lab Sessions, Orchester-Sessions sowie Vorträge von Leuten wie Frank Ticheli oder David Rejano, um nur einige Beispiele zu nennen. Nicht zu vergessen sind die zahlreichen Freundschaften, welche ich während dieser Woche in Los Angeles schliessen durfte. Schliesslich nahmen Dirigenten aus Kanada, den USA, Japan, Singapore, Österreich, Deutschland sowie der Schweiz an diesem Workshop teil.

Anfänglich war ich mir nicht ganz sicher, ob es sich lohnt, für ein paar Tage Meisterkurs um die halbe Welt zu fliegen. Nun kenne ich die Antwort ganz genau: Ja, es ist es definitiv wert! Der nächste Meisterkurs am Los Angeles Conducting Institute wird voraussichtlich erst im Sommer 2025 stattfinden.

Ich bin unglaublich dankbar dafür, dass ich diese Möglichkeit erhalten habe und denke täglich an dieses Erlebnis, welches durchaus ein Höhepunkt in meiner bisherigen Laufbahn darstellt, zurück.

Ist der Dirigent nötig? / Dirigentenkongress / Hühnerhaut-Momente in der Probe
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