Der BDV: Taktgeber und Dienstleister
Der Dirigent, die Dirigentin ist mehr als ein lebendiges Metronom. Anders als zu Zeiten von Jean-Baptiste Lully ist der Taktstock denn auch kein Machtsymbol mehr, sondern ein Instrument zur Kommunikation – mit dem Ziel, das Orchester zu musikalischen Höchstleistungen zu führen. Der Blasmusikdirigent/Die Blasmusikdirigentin ist deshalb nicht nur Dirigentin, sondern auch Ausbildner, Registerleiterin, Seelsorger und Vordenkerin des Vereins.
Entsprechend versteht sich der Schweizer Blasmusik-Dirigentenverband BDV als Taktgeber und Dienstleister. Der BDV ist die grösste Vereinigung von Blasmusikdirigenten und Blasmusikdirigentinnen der Schweiz. Er kooperiert mit dem Schweizer Blasmusikverband und pflegt ein aktives Beziehungsnetz – immer mit dem Ziel, die Rahmenbedingungen für Blasmusik und Dirigenten zu verbessern.
Dazu gehören regelmässige Denkanstösse. Das kann durch Eingaben bei befreundeten Musikverbänden und Organisationen geschehen. Eine andere Möglichkeit bietet die Verbandszeitschrift Maestro im Unisono. Beispielsweise ist in der «Atempause» zu lesen, dass an vielen Adventskonzerten eine Spur Frechheit vermisst wird. Oder es wird die Frage aufgeworfen, ob sich Dirigentinnen und Dirigenten wirklich wie kleine Akrobaten aufführen sollen.
Jährlich finden Weiterbildungsseminare statt, die fachspezifisch auf die Bedürfnisse aller Stärkeklassen und Besetzungstypen zugeschnitten sind. Die alle zwei bis drei Jahre stattfindenden Kongresse haben zusätzlich zum fachlichen auch einen gesellschaftlichen Teil – denn der Austausch unter Gleichgesinnten ist ein zentrales Anliegen. Die Dirigentinnen und Dirigenten sollen nicht nur durch Vorträge, sondern auch im Gespräch Anregungen bekommen und Probleme klären.
„Spielt die Blasmusik am Volk vorbei?“ lautete zum Beispiel das Motto des Dirigentenkongresses 2010: Unter Leitung des damaligen Arena-Moderators Reto Brennwald diskutierten sechs Blasmusik-Exponenten über den Zustand unserer Sparte. 2012 konnten die Mitglieder die Seminarthemen in einer Umfrage selber bestimmen – dabei zeigte sich, dass praktische Probleme einen sehr hohen Stellenwert haben.
Der BDV ist bestrebt, Talente zu fördern. Dazu werden nationale Anlässe, wie etwa der Schweizerische Dirigentenwettbewerb, unterstützt. Zudem fördert der Verband die Schaffung von schweizerischen Blasmusikkompositionen.
Gegründet wurde der Verband am 15. April 1945 im Hotel Schweizerhof in Olten – mit dem Ziel, den nebenberuflichen Dirigenten eine Stimme zu geben. Bei der Gründung umfasste der BDV (damals Verband der Dirigenten des EMV) 119 Mitglieder, heute sind es rund 1050. 1995 wurde dem damaligen Präsidenten Walter Mathys der Stephan-Jaeggi-Preis überreicht. 2015 ging diese Auszeichnung an Vorstandsmitglied Urs Heri.