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Schweizer Blasmusik-Dirigentenverband

Unbeschwerte Festivalatmosphäre und musikalische Hochgefühle

08. Oktober 2021
von Theo Martin

Die Blasmusik ist zurück und damit auch das World Band Festival. Die Organisatoren haben uns folgenden Veranstaltungsbericht zukommen lassen.

 

Nach einem Jahr Pause konnte das World Band Festival Luzern vom 25. September bis 2. Oktober in einer Lightversion mit sieben statt zwölf Veranstaltungen weitgehend ohne Einschränkungen für die auftretenden Künstler und Publikum durchgeführt werden. Während das Festival in den vergangenen Jahren rund 20 000 Besucher begrüssen durfte, waren es in diesem Jahr aufgrund des reduzierten Programms deren 8000. «Die Freude über den uneingeschränkten Genuss von Livemusik und Gastronomieangeboten in den Pausen ohne Masken und ohne Abstände war während des ganzen Festivals gut spürbar, und entsprechend enthusiastisch waren Applaus und Bravo-Rufe im Konzertsaal», sagt Festivaldirektor Werner Obrecht mit einem zufriedenen Lachen. «Obwohl bei den Ticketverkaufszahlen eine Zurückhaltung spürbar ist, lassen die praktisch ausverkauften Konzerte mit der Pepe Lienhard Big Band (26.9.) und mit der Swiss Army Central Band (2.10.) an eine baldige Rückkehr zur Normalität glauben», fügt Obrecht hinzu.

Die Liebhaber exzellenter Brass-Musik kamen mit dem 31. Besson Swiss Open Contest (25.09.) und dem Gastspiel der Canadian Brass (29.9.) voll auf ihre Kosten. Letztere boten nicht nur viel zu hören, sondern auch viel zu sehen. Die Choreografien wirkten geschmeidig. Dabei wurde durchwegs blitzsauber musiziert und das durch viele Musiksparten und mit augenzwinkernder musikalischer Perfektion. Gleich bei zwei Konzerten prallten Volkskulturen aufeinander, die sich aber verblüffend weich verschmelzen liessen. Bei der Entertainment-Gala mit dem Christoph Walter Orchestra (28.9.) ist Grenzenlosigkeit grundsätzlich Programm. Dennoch überraschte der gemeinsame Auftritt der African Singers und des Jodlerklubs Sursee im Song «Malaika» innerhalb eines Tempo- und Genrereichen Programms, das hör- und spürbar begeisterte.

Ähnlich präsentierte sich das Aufeinandertreffen des Muotathaler Naturjuuz der Gruppe Natur pur mit dem Tiroler Jodel des Trios Die Hoameligen im Konzert «Volksmusik ist Trumpf» (30.9.). Dieses war eines von vielen musikalisch-stilistischen Rendez-vous in diesem Konzert, in dem auch die Dorfspatzen Oberägeri, Dani Häusler, Klarinette, Markus Kühnis, Orgel, und Nicolas Senn, Hackbrett und Moderation, mit ihren Darbietungen allein und gemeinsam das Publikum verzaubern und zu stehenden Ovationen hinreissen konnten.

Die Aufführung des Mozart-Klarinettenkonzertes durch den Soloklarinettisten der Wiener Philharmoniker, Daniel Ottensamer, wurde einmal mehr zum Inbegriff vollendeter Bläsermusik. «Die Gesamtheit von Daniel Ottensamers Spiel und Bühnenpräsenz ist ein Phänomen», sagt Manfred Obrecht, der die Philharmonie Baden-Baden im Solowerk und in Peter Tschaikowskys 5. Sinfonie dirigierte (1.10).

Mit Tschaikowsky krönte schliesslich auch die Swiss Army Central Band ihr Konzertprogramm am Samstag (2.10.), welches sich der konzertanten Marschmusik und einigen kunstvoll arrangierten alten Schweizer Volksliedern widmete. Dass dieses Repertoire viele Liebhaber vereint, zeigte der vollbesetzte Konzertsaal und das gutgelaunte Publikum.

«Diese freudige Stimmung und das Gefühl von Normalität im Abschlusskonzert stärkt meine Vorfreude auf das 23. World Band Festival in einem Jahr im gewohnten Rahmen mit hoffentlich wieder doppelt so vielen Besuchern», zeigt sich Festivaldirektor Werner Obrecht optimistisch.

 

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