Nachruf
Seine Leidenschaft für die Musik prägte die Brass-Szene
Nachruf Martin Casentieri 13.03.1943 – 27.07.2024.
Am 27. Juli 2024 verstarb Martin Casentieri. Mit seinem Hinscheiden hat das schweizerische Blasmusikwesen, insbesondere die Brass-Band-Bewegung, einen ausgewiesenen Dirigenten, Komponisten und Musikexperten verloren.
Aufgewachsen ist Martin Casentieri im bündnerischen Rhäzüns, wo er nicht nur seine ersten musikalischen Erfahrungen machte, sondern wodurch sich auch sein zunehmend wachsendes Interesse an der Brass-Band-Musik aufbaute. Angetrieben durch den besonderen Klangkörper der Brass-Formationen, fokussierte sich seine Aufmerksamkeit zusehends auf die Leitung dieser Formationen, wofür er sich als Dirigent in nationalen, mitunter auch internationalen Musikakademien ausbilden liess. So beispielweise bei Geoffrey Brand (Meisterkurs für Brassbanddirigenten), bzw. in darauffolgenden weiteren Meisterkursen bei Edward Gregson oder Don Lusher.
Als Dirigent dieser damals in der Schweiz noch eher jungen Formationen, war Martin Casentieri nicht nur Gründungsmitglied, sondern eben auch erster und langjähriger Dirigent der Brass Band Graubünden (1971–1992). Parallel dazu leitete er die UBB Eschlikon, die mit diversen Tonaufnahmen einen grossen Beitrag dazu leistete, den Brass-Band-Klang national in die breitere Öffentlichkeit zu tragen.
Besonders bedeutsam waren dabei die Tonaufnahmen mit Radio DRS, die zwischen Martin Casentieri und Kurt Brogli in teilweise intensiver Zusammenarbeit entstanden. Nach und teilweise auch während seinen intensiven Aufbau- und Entwicklungsarbeiten im schweizerischen Brass-Band-Wesen, die auch geprägt waren von hochklassigen Konzerten mit Gastvereinen wie beispielsweise der Black Dyke Mills Band, engagierte sich Martin Casentieri zusehends für die Jungbläser:innenförderung.
So wirkte er mitunter am Aufbau und der Durchführung mehrerer Jugend-Brass-Band-Lager mit und konnte dadurch viele junge Bläserinnen und Bläser nicht nur für die Brass-Band-Musik, sondern auch für die Blasmusik insgesamt begeistern. Von seiner Expertise konnten damit nicht nur einschlägige Brass-Band-Formationen profieren, sondern zusehends auch Blasmusikorchester, wie beispielsweise die Jugendmusik Kreuzlingen, das Sanktgallische Jugendblasorchester, die Stadtharmonie Eintracht Rorschach oder die Stadtmusik Winterthur.
Seine Musikalität, aber auch seine Fähigkeit, Musikvereine weiter voranzubringen, blieb nicht nur auf den nationalen Kontext begrenzt, sondern strahlte auch über die Landesgrenzen hinaus. Sie führten zu unzähligen Anfragen und Engagements als Experte in nationalen oder internationalen Musikwettbewerben.
Letztlich sind all seine musikalischen Erfolge, seine musikalische Schaffens- und Gestaltungskraft, und damit sein Engagement für die Entwicklung der Brassbandmusik als Ganzes, seiner unverbrüchlichen Leidenschaft für die Musik geschuldet. Für dein Leben Martin, das du ganz der Blasmusik und ihrer Weiterentwicklung und dabei insbesondere den jungen Musikantinnen und Musikanten geschenkt hast, danken wir dir.
Wir bleiben mir dir in der Musik verbunden.
Albert Düggeli / Carlo Casentieri